Viele Patientinnen mit Lipödem haben bereits eine lange Odyssee hinter sich, bevor sie die Diagnose Lipödem erhalten. Das liegt zum einen daran, dass die Symptome in dem frühen Krankheitsstadium eher unspezifisch sind, zum anderen sind viele Ärzte mit dem Krankheitsbild nicht vertraut und vermuten zunächst oft andere Ursachen der Beschwerden, wie zum Beispiel Übergewicht. Die entsprechenden Behandlungen bzw. Handlungsempfehlungen führen natürlich nicht zum gewünschten Erfolg, was die Unsicherheit und den Leidensdruck der Betroffenen noch verstärkt. Erst in letzter Zeit taucht das Thema häufiger in den Medien auf und ist damit verstärkt in das Bewusstsein der Betroffenen und Ärzte gerückt.
Hinweise auf ein Lipödem
Da sich ein Lipödem durch bestimmte Symptome auszeichnet, können Sie oft selbst erkennen, ob sie an einem Lipödem leiden. Die Wahrscheinlichkeit hierfür steigt, je mehr der folgenden Aussagen auf Sie zutreffen:
- Ihr Körperfett ist ungleich verteilt und konzentriert sich eher auf den Unterkörper (Gesäß, Hüfte, Beine).
- Sie haben Cellulite an Beinen oder Po.
- Im Laufe des Tages schwellen Ihre Beine deutlich an.
- Abends verspüren Sie Schmerzen in den Beinen, die umso stärker werden, je länger Sie tagsüber sitzen oder stehen.
- Selbst leichte Berührungen an den Beinen verursachen Ihnen Schmerzen.
- Sie sind sehr anfällig für blaue Flecken (an den Beinen).
- Trotz kalorienreduzierter Ernährung und viel Sport nehmen Sie nicht ab.
- Trotz gesunder und kalorienbewusster Ernährung können Sie Ihr Gewicht nicht halten, sondern nehmen kontinuierlich zu.
Wichtig: Diese Selbstbeobachtungen ersetzen keinesfalls eine ärztliche Diagnose. Diese kann nur von einem Arzt gestellt werden. Wenn mehrere der genannten Aussagen auf Sie zutreffen, empfehle ich Ihnen, mit mir einen Termin zu vereinbaren. Ich führe eine sorgfältige Diagnostik durch, um Ihren Beschwerden auf den Grund zu gehen.
Ärztliche Diagnostik
Hierzu gehört: die ausführliche Erhebung der Krankheitsgeschichte (Anamnese), das Ansehen der betroffenen Körperbereiche (visuelle Inspektion) und ihr Abtasten (Palpation). Mithilfe dieser drei diagnostischen Methoden lassen sich fast alle Lipödeme diagnostizieren. Zusätzlich zu dieser Untersuchung ist oftmals noch die Vorstellung bei einer* Phlebolog*in empfohlen, um Erkrankungen des Gefäß- und Lymphsystems auszuschließen, was die Diagnose zusätzlich sichert. Verfügt der Arzt bereits über langjährige Erfahrung mit Lipödemen, ist oftmals schon die visuelle Inspektion sehr aussagekräftig, um die typischen Veränderungen der Körperproportionen zu erkennen.
Abtasten
Schon in einem frühen Stadium des Lipödems zeigen sich beim Abtasten Auffälligkeiten: Die Struktur der Haut fühlt sich an, als befänden sich kleine Styroporkügelchen unter ihr. Im Laufe der Krankheit werden diese Kügelchen immer größer und können die Größe einer Walnuss oder mehr erreichen. Sie sind unter der weichen Haut deutlich tastbar.
Kneiftest
Der sogenannte Kneiftest (auch: Paradoxer Kneiftest) ist ein weiterer Test, der im Rahmen der Lipödem-Diagnostik angewendet wird. Hierbei kneift der Arzt vorsichtig in die Innen- und Außenseite Ihres Beins. Bei gesunden Menschen ist das Kneifen in die Innenseite schmerzhafter als in die Außenseite. Bei Lipödem-Patienten ist es jedoch genau andersherum, der Schmerz ist außen deutlich größer als innen - deshalb auch die Bezeichnung "Paradoxer Kneiftest".
Stemmersches Zeichen
Das sogenannte Stemmersche Zeichen ist ein Test, der eigentlich der Diagnose eines Lymphödems dient. Hierbei zieht der Arzt die Hautfalte über dem zweiten und dritten Zeh nach oben. Wenn dies nicht gelingt, ist das Stemmersche Zeichen positiv. Das bedeutet, es liegt ein Lymphödem vor. Wenn das Stemmersche Zeichen jedoch negativ ist und sich die Hautfalte hochziehen lässt, schließt das nicht zwangsläufig ein Lymphödem aus. Da sich Lipödem und Lymphödem in manchen Symptomen sehr ähneln, das Stemmersche Zeichen aber nur bei einem Lymphödem positiv ist, kann es ein wertvoller Hinweis bei der Differentialdiagnose sein.
Differentialdiagnose
Für eine effektive Behandlung eines Lipödems ist eine gesicherte Diagnose von größter Bedeutung. Einige Symptome der Fettverteilungsstörung treten jedoch auch bei anderen Erkrankungen auf, sodass der Arzt genau feststellen muss, an welcher Krankheit die Patientin leidet.
Sollten darüber hinaus noch Zweifel an der Diagnose bestehen, können bildgebende Verfahren (zum Beispiel Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) zum Einsatz kommen.
Wir legen Wert auf eine sorgfältige Diagnostik
Wenn zu Ihren Beschwerden noch keine Diagnose vorliegt, die Symptome aber auf ein Lipödem hindeuten, sollten Sie möglichst bald einen Arzt aufsuchen. Die richtige Diagnose ist die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung. Zögern Sie nicht und wenden Sie sich vertrauensvoll an uns. Vereinbaren Sie einfach telefonisch oder per Kontaktformular einen Termin in unserer Praxis in München. Gemeinsam finden wir die Ursache Ihrer Beschwerden und wir beraten Sie gerne zu den möglichen Behandlungen.
Unser Ärzte-Team
Dr. med. univ. Nicole Caroline Haas
Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie
Dr. Fiorella De Nitto
Fachärztin für Gefäßchirurgie
Dr. med. Marius Vogt
Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie